Ganz
zu Beginn möchte ich etwas bemerken, dass mir schon ewig die Nerven
zermürbt. Immer wieder lese ich, dass einige von einer Rezession statt einer „Rezension“ reden. Keeeiiiine Ahnung, wie man auf
sowas kommt, aber damit das ein für allemal geklärt ist und die
Germanistin in mir ihre Ruhe findet:
Rezension:
Eine subjektive (niemals objektive) Kritik.
Rezession:
Zustand, in dem sich eine Volkswirtschaft befindet, wenn sich ihr
Wachstum in mindestens zwei Quartalen negativ entwickelt und Vorstufe
einer Depression.
Und
wenn ich damit allein schon einer Person geholfen habe, ist hiermit
mein Auftrag erfüllt.
Die
Idee zu diesem Post habe ich schon eine ganze Weile, habe es aber
lange nicht geschafft, mich dazu aufzuraffen. Da mein Blog aber
immerhin zum Großteil aus Rezensionen besteht und nun wieder eine
Zeit kommt, in der sehr viele erscheinen werden (Ich glaube, 12
Bücher warten noch auf ihre baldige Bewertung...), ist so ein
Artikel doch eine ganz nette Idee als Abwechslung.
Wie
auch immer...
Das
hier wird lediglich eine Beschreibung des Ablaufs, wie ich
meine Rezensionen schreibe, wie sie entstehen, worauf ich achte,
etc.. Ich sage weder, dass mein Weg der ist, den man nehmen sollte,
noch sage ich, dass meine Art und Weise zum Rezensieren perfekt ist.
Letztendlich muss jeder wohl selbst für sich entscheiden, wie man es
am besten macht.:)
1. Das
Lesen
Das
ist wohl der Schritt, der bei jedem halbwegs gleich aussieht. Man
muss schließlich immerhin ein Buch erst einmal kennen, bevor man es
bewertet.
Ich
persönlich lese nicht regelmäßig. Zumindest habe ich kein
wirkliches Schema. Mal fasse ich tagelang kein Buch an, dann lese ich
in ein paar Stunden einen ganzen Roman. Meistens greife ich aber erst
abends im Bett zum Buch und lese dann, bis ich zu müde bin, um die
Buchstaben noch zu sortieren.
Mittlerweile
schaffe ich es sogar, bei sehr, sehr lauten Bandproben mit Stöpseln
in den Ohren zu lesen. Das sind pro Setlist circa 70 Seiten. So
schaffe ich an einem Abend ungefähr 200... Ist doch etwas.:D
Wenn
ich eine Anfrage für ein Rezensionsexemplar bekomme, suche ich dann
meistens erstmal im Internet etwas herum. Ich überfliege grob 2 bis
3 Rezensionen anderer Buchblogger, damit ich ein ungefähres Bild
habe und gebe dann meine Antwort. Diese Rezensionen nehmen aber nie
Einfluss auf meine folgende Rezension für das entsprechende Buch.
Abgesehen davon, dass ich meist alles eh wieder vergessen habe, bis
ich mich ans Buch setzen kann, lasse ich mich bei einer Bewertung von
nichts (bewusst) beeinflussen. Selbst, wenn ich jemanden vom Verlag
oder den Autor bzw. die Autorin als Person mag, lese ich trotzdem
immer noch einmal quer drüber um sicher zu gehen, dass ich auch
alles so meine, wie es da steht. Wenn dann mal eine Rezension
schlecht ausfällt und ich nur beispielsweise 2 von 7 Punkten gebe,
dann tut mir das leid, aber dann ist das eben auch so. (Zumal das eh
sehr selten passiert.:D)
Gerade
seit 1-2 Jahren habe ich das Gefühl, dass es zu einem Klischee
geworden ist, dass Büchersüchtige beim Lesen literweise Tee trinken
und nebenbei eine Katze auf ihrem Schoß liegt. Da ich aber keine
Katze habe und Tee bei mir eher tassenweise statt gallonenweise
getrunken wird, falle ich da wohl raus.
2. Notizen
Ich
muss zugeben, früher habe ich mir in dem Sinne keine Notizen
gemacht. Ich habe ein paar Zettelchen gehabt, um mir wichtige Stellen
zu markieren und habe dann fast frei von der Leber weg die
Rezensionen geschrieben.
Glücklicherweise
hat sich das geändert. Ich könnte jetzt noch den Kopf schütteln,
wenn ich alte Rezensionen von mir lese. Immerhin findet man die auf
meinem Blog nicht mehr, also sucht erst gar nicht.:D
Seit
ich Bookdemon aber vor einigen Jahren aufgemöbelt habe, nutze ich
auch ein Buch, wo ich alles Mögliche reinschreibe. Ich finde es
sogar ziemlich witzig anzusehen, wie sich auch meine Notizen
verändert haben. Früher waren das immer nur ein paar stumpfe
Stichpunkte und mittlerweile muss ich aus jeder Zeile zwei Zeilen
machen und manchmal noch Zettel dazunehmen, da das alles sonst immer
noch nicht reicht.
Außerdem
habe ich eine Vorliebe für Klebezettelchen entwickelt, die ich
einfach ins Buch kleben kann. Damit markiere ich dann meine
Lieblingszitate, wichtige oder auch blöde Stellen und schreibe mir
auch kurze Infos zu den handelnden Personen und der Welt auf. Seit
einiger Zeit markiere ich auch mit Bleistift die Stellen, die für
mich wichtig sind, nochmal extra. Einfach, damit ich gleich weiß,
von wo bis wo diese Stellen gehen. Das ist sicherlich für viele
Buchliebhaber ein Alptraum (Und ich bin selbst sehr pingelich bei
sowas...) aber ich nehme immerhin nur einen Bleistift und mache die
Linien dann auch sehr dünn.
3. Die
Rezension
Wenn
es darum geht alles in einen Fließtext zu packen, stelle ich mich
manchmal sehr komisch an. Hin und wieder kommt es vor, dass ich Tage
brauche, bis ich mich dazu aufraffen kann, die Rezension fertig zu
machen. Manchmal setze ich mich direkt nach dem Beenden des Buches
dran. Das ist ganz abhängig davon, wie ich das Buch fand und ob ich
da erstmal noch etwas drüber nachdenken muss.
Eine
Richtlinie, wie viel ich schreibe, habe ich nicht. Wenn es nicht viel
zu sagen gibt, dann ist das so. Und wenn es tausendmilliarden Worte
braucht (Ich hoffe, ich werde niemals ein solches Buch rezensieren
müssen...) um eine ordentliche Bewertung zu schreiben, dann nehme
ich auch das in Kauf. Ich achte zwar darauf, dass es selbst bei einem
Buch mit nur 100-200 Seiten nicht allzu knapp wird, aber wirklich
Probleme hatte ich damit noch nie.
Beim
Rezensieren achtet ja jeder auf verschiedene Kriterien und jeder
Buchblogger geht anders damit um. Da es hier aber eben darum geht,
wie ICH eine Rezension schreibe, hier einmal die Kriterien, auf die
ich am meisten Rücksicht nehme und die ich auch möglichst immer mit
in den Fließtext einbringe:
- Wie gut bin ich in die Story reingekommen? Wie leicht fiel der Einstieg?
- Wurden meine Erwartungen erfüllt?
- War alles verständlich? Musste ich Manches mehrfach lesen, um folgen zu können?
- Gab es einen Roten Faden?
- Charaktere → Wer mit wem? Wer ist wichtig? Wen mochte ich und wen nicht?
- Wie ist der Schreibstil des Autors?
- Wie individuell ist die Geschichte?
- Was fehlt dem Buch meiner Meinung nach?
4. Extras
Über
meinen fertigen Rezensionen habe ich ja immer noch einmal das
Buchcover samt wesentlicher Daten. Ich denke, wenigstens das schaut
sich ein Leser im Zweifelsfall meist an. Außerdem entscheidet man ja
meist nach diesen Informationen, ob das Buch interessant ist und man
sich die Bewertung durchlesen möchte.
Zumal
hat man so schnell alles übersichtlich in einer Liste.
Ich
denke, zum Fazit muss man nicht viel sagen. Das halte ich für jede
Rezension sehr kurz. Ich stelle mir einfach vor, wie ich antworten
würde, wenn mich jemand fragen würde, wie das Buch ist. (Wow, welch
höchst komplizierter Vorgang. Ich weiß.)
Wie schreibt ihr eure Rezensionen?
Habt ihr ein bestimmtes Schema?
Was muss eine Rezension eurer Meinung nach haben, um gut zu sein?
Hallo Annabel,
AntwortenLöschenich finde es immer sehr interessant zu Lesen, wie andere Blogger Rezensionen schreiben.
Bei mir ist das total unterschiedlich. Früher habe ich nie Notizen gemacht und die Rezension einfach frei von der Leber weg runtergeschrieben. Zu den Anfangszeiten waren sie aber auch ziemlich kurz und ich kann nur den Kopf schütteln, wenn ich über die Rezensionen noch einmal drüber lese.
Ich habe ein kleines Buchnotizbuch, das ich aber auch eher selten benutze, da ich beim Lesen einfach nicht daran denke, mir Notizen zu machen. Ich habe aber schon bemerkt, dass es mir mit Notizen viel leichter fällt, eine klare Rezension zu schreiben. Vermutlich sollte ich das wirklich konsequenter durchziehen.
Bestimmte Punkte, die ich in jede Rezension einbringe, gibt es bei mir auch. Aber ich denke, dass ist schon fast Standard geworden.
Liebe Grüße,
Silke
Ich finds immer ganz spannend zu lesen, wie sich das bei anderen so verändert hat. Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich mir damals in meiner Anfangszeit noch ausführliche Notizen gemacht habe, aber schon seit längerem schreibe ich einfach drauflos. Das ist zwar nicht perfekt, aber so habe ich einen besseren Schreibfluss. Sonst habe ich mich immer etwas dabei erwischt, wie ich einfach nur die Stichworte aneinandergereiht habe und der Text keinen wirklichen Zusammenhang hatte und so gelingt mir das meiner Ansicht nach besser. Außerdem schreibe ich Rezensionen eh immer sofort (wenn überhaupt), deshalb besteht eigentlich auch nicht die Gefahr, dass ich bis dahin schon etwas wichtiges vergessen habe.
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Guten Morgen!
AntwortenLöschenEin schöner Einblick in deine "Arbeit"! :)
Ich mache mir beim Lesen auch Notizen - mal mehr, mal weniger. Je nachdem, was das Buch hergibt. Das ist echt sehr unterschiedlich. Aber Notizen müssen sein, weil ich mir einfach nicht alles merken könnte, was mir während dem Lesen ein- und auffällt.
Wie eine "richtige" Rezension beschaffen sein muss - ich denke, da kann wirklich jeder seine Phantasie walten lassen. Einen offenen Text finde ich genauso schön, wie wenn nach Stichpunkten gearbeitet wird. Solange alles erwähnt wird, was aufgefallen ist und man einen guten Eindruck von dem Buch bekommt, ist mir alles recht :)
Nur diese 2 Satz Rezensionen mag ich nicht, bei denen 80% aus der Wiederholung der Handlung besteht.
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo,
AntwortenLöschenEin schöner Bericht!
Ich bin gerade mal seit einem Jahr Bloggerin und somit noch Küken.
Meine Rezensionen schreibe ich bisher noch "frei von der Leber weg" ohne Notizen. Merke aber so langsam, das ich damit unzufrieden bin. Da ich auch nicht ganz so regelmäßig lese, wie ich gerne möchte, geht mir doch vieles unterwegs verbummelt.
Mit der nächsten Reziexemplar werde ich anfangen, mit Notizbuch zu arbeiten. Mal sehen, wie das so wird...
Aber mein Blog bleibt, wie er ist, inklusive der Jugendsünden- die Oeser dürfen ruhig mitverfolgen können, wie ich mich entwickle. Jeder fängt halt mal klein an. ;-)
Liebe Grüße
Anja
Hallo Mausezahn,
AntwortenLöschenein sehr interessanter Post und da kann man doch mal sehen, wie unterschiedlich Blogger doch an so eine Rezension rangehen. Ich mache mir zB nie Notizen, weil ich einfach viel zu oft unterwegs lese und es schlicht vergesse.
Alles Liebe
Sophie
PS: Die Annabel und ihr Post-Its Wahn. Hihi.
Huhu!
AntwortenLöschenIch habe diesen Beitrag auf meinem Blog geteilt, im Rahmen der Aktion "Stöberrunde".
HIER ist meine Stöberrunde!
LG,
Mikka