Sonntag, 29. November 2015

{Rezension} Heaven - Stadt der Feen



London – das ist seine Stadt. Und über den Dächern von London – dort hat David sein zweites Zuhause gefunden. Hier oben kann er den Schatten der Vergangenheit entfliehen. Bis er eines Tages auf ein Mädchen trifft, das alles auf den Kopf stellt, woran er bisher geglaubt hat. Ihr Name ist Heaven. Sie ist wunderschön. Und sie behauptet, kein Herz mehr zu haben. Ehe David begreifen kann, worauf er sich einlässt, sind sie gemeinsam auf der Flucht. Und sie werden nur überleben, wenn sie Heavens Geheimnis lüften. Christoph Marzi erzählt mitreißend – Urban Fantasy vom Feinsten!

Nach einem sehr langatmigen Start, in dem jedes Staubkorn und jede Kleinigkeit genauestens erklärt wird, scheint es in diesem Buch endlich richtig loszugehen. Allerdings trügt der Schein. Beim Lesen hatte ich nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass die Handlung voranschreitet. Eher war es, als würden die Figuren die ganze Zeit auf einer Stelle tänzeln. In Heaven gibt es weder Action noch wirkliche Aufregung. Ich muss sagen, der Autor hat sich hier beim Schreiben wirklich nicht gestresst. Alles entwickelt sich sehr langsam und ruhig. Es gibt keine schnellen Ergebnisse, die Fragen beantworten, aber auch keine zu großen Geheimnisse, die mich wirklich dazu motiviert haben, exzessiv am Buch zu bleiben. Ehrlich gesagt hat mich das Ende nicht überrascht, das es für mich klischeehaft war und ich mir bereits denken konnte, was passiert. Leser, die es eilig haben, werden hier also lange auf Antworten warten müssen. Und selbst, als der Autor so viel hätte wieder gutmachen können, ist das nicht passiert.
Warum hab ich dann trotzdem weitergelesen? Nun, Herr Marzi hat einen sehr schönen Schreibstil, der mich irgendwie an kalte Nächte erinnert (Um die es ja auch größtenteils geht.). Er schreibt melodisch und leicht, was sich sehr schön lesen lässt. Außerdem mochte ich David, einen der Hauptcharaktere. Der wirkte anfangs noch recht konturlos, doch wird er schnell zu einem ernstzunehmenden Charakter, der im Gegensatz zu vielen anderen Bücherhelden nicht alles einfach hinnimmt und eben akzeptiert, dass da etwas vollkommen verrücktes passiert. Er hinterfragt es und forscht nach und glaubt nicht alles, was man ihm auftischt. Er ist ein sehr sympathischer Charakter, der neben Heaven jedoch oft blind wirkt.
Und da wären wir auch schon bei der zweiten Hauptfigur in diesem Buch: Heaven. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie ich sie finden soll. Sie ist, - natürlich - eine Waise, der zum Glück ein großes Vermögen und ein Butler hinterlassen wurden. Mal wirkt sie schüchtern, dann sehr selbstsicher. Nur schade, dass ihr dieses Mysteriöse bereits nach wenigen Seiten genommen wird. Irgendwie wurde sie für mich sogar unerträglich. Ja, sie hat ihr Herz verloren, aber mir kam es nicht so vor, als hinge die Art wie sie ist, damit zusammen. Irgendwie muss sich alles nach ihr richten und das fordert sie immer wieder ziemlich unverschämt ein. Sie ist undankbar und scheint es für selbstverständlich zu halten, dass sich alle für die den Arsch aufreißen. Und zwischendurch übernimmt sie dann trotzdem immer mal wieder die Rolle des hilfsbedürftigen, schönen Mädchens. Aus ihr bin ich bis zur letzten Seite nicht schlau geworden.

"Könnte eine ziemliche Dummheit sein", hatte sie geflüstert und ihr Parfum war lauter als die Musik gewesen.
Seite 20

Ihre Lider flatterten wie Schmetterlinge, die den Sommer nicht mehr erleben dürfen.
Seite 288

Ein Buch, das wenig Spannung aufweisen kann, aber immerhin schön geschrieben ist und einen tollen Hauptcharakter hat. (David. NICHT Heaven.)
Leser, die Action suchen, sind hier fehl am Platz.


ISBN:  978-3-401-06382-9
Band 2: Memory - Stadt der Träume
(unabhängig von Band 1)


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